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Mein Herz.

Ich sehe dich und den Weg, den wir hinter uns haben und kann nicht fassen, was wir alles überstanden haben.

Du hast fünf Jahre lang auf mich gewartet. Mich lieber „glücklich mit anderen als unglücklich allein“ gesehen. Ich habe fünf Jahre gebraucht, um zu verstehen, wer du bist. Meine Sicherheit. Du bist gleichermaßen der Fels in der Brandung und der Sturm, der mich aufwühlt. Bist Motivator, Partnerin, Versorger, Liebende, die Palme, auf die ich bei Wut klettere und das Sicherheitsnetz, dass mich beim Sprung fängt.

Als wir unsere Ehe begannen, wurde uns gesagt: Ehe besteht aus zwei Egoisten und der Herr steht in der Mitte und hält sie zusammen. Wir sind unsere eigenen Herren. Wir halten unsere Ehe zusammen, gegen alle Widrigkeiten und jedem Sturm zum Trotz. Dieses Band, dieses silberne Band von Herz zu Herz, es ist noch immer da. Manchmal sehr dick, manchmal bis zum Zerreißen gespannt. Aber da. Immer.

Es hielt uns zusammen, als ich nach gerade mal sechs Monaten Ehe den Brief der Kriminalpolizei aus der Post fischte. Es hielt uns die folgenden drei Jahre zusammen, in denen die Falschaussagen und die Anzeige deiner Ex drohend über uns schwebte.

Es hielt uns zusammen, als wir mit einem Schreibaby in einer feuchten Wohnung lebten, in der uns das Sofa buchstäblich unter dem Arsch verschimmelte.

Es hielt uns zusammen, als unsere Gemeinde zerbrach, wir geistig heimatlos wurden und ein Bruch durch unseren Freundeskreis ging, der bis heute nicht ganz geheilt ist.

Dieses Band, es hielt uns zusammen, als du auf deine Tochter verzichtet und drei Nervenzusammenbrüche erlitten hast, hat sämtliche depressiven Episoden meinerseits überstanden und hielt auch dann, als ich im 8. Monat schwanger war und vom Dach springen wollte.

Es hielt auch über Pronomenwechsel und Geschlechterunsicherheiten hinaus. Es ist da. Und auch, wenn es nach diesen letzten zwei Jahren mit chronischem Erschöpfungssyndrom und einer möglichen pDis ausgefranst und fast zerfasert wirkte, hielt es.

Vor zwei Wochen dachte ich, wir schaffen es nicht. Als du sagtest, dass ich nicht wieder kommen brauche wenn ich jetzt ginge, als wir uns wie die Kesselflicker stritten, Türen und Geschirr flogen und ich mich nach möglichen Scheidungsanwälten umsah.

Man sagt, das siebte Jahr einer Ehe sei das härteste. Wir sind bei 7+3. Und aufgeben war noch nie mein Ding.

Und manchmal entscheide ich mich eben stündlich neu für dich. Du bist mein Herz, mein Seelenmensch, Geliebte und beste Freundin. Begleitung auf diesem Weg, den ich ohne dich nicht gehen will.

Ich liebe dich. ❤️

Ein Gedanke zu „10

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